Lionel Madison Coach - rot/silber

#1 von martin67 , 28.03.2024 22:00

Hallo,

irgendwann in den 90er Jahren stellte das Classic Toy Trains Magazine aus dem Kalmbach Verlag ein paar Irvington-Wagen (6-achsige Heavyweights) zur Diskussion, die in einer Sammlung aufgetaucht waren. Normalerweise waren diese Wagen aus den späten 40er Jahren aus Bakelit und braun. Die in der Zeitschrift gezeigten waren silbern lackiert, oder silbern mit rotem Dach. Gekauft wurden die Wagen in New York bei "Madison Hardware".

Madison Hardware war seit den 20er Jahren ein Werkzeug- und Heimwerkerladen in Manhattan, der irgendwann in den Nachkriegsjahren mehr oder weniger komplett auf den Verkauf und Service von Lionel Eisenbahnen umgestiegen war. Durch die freundschaftlichen Beziehungen der Eigentümer zur Firma Lionel und Cowen selbst kamen immer wieder Prototypen, Kleinserien und überzählige Modelle aus dem Lionel-Archiv in den Verkauf. Darüberhinaus hatte Madison Hardware ein umfangreiches Ersatzteillager und ließ z.T. auch Modelle umlackieren, die dann z.T. wiederum bei Lionel bedruckt wurden. 1989 schoß Madison Hardware seine Pforten, der Warenbestand wurde vom Lionel Eigentümer Richard P. Kughn übernommen und abverkauft.

Vor diesem Hintergrund ist Madison Hardware auf der einen Seite eine legitime Quelle für seltene Modelle und Prototypen, als auch für Varianten, die durch Madison selbst produziert wurde. Allein dieser Umstand macht die Madison Harware-Modelle sammelwürdig. Auf der anderen Seite bestehen immer Zweifel an einer 100%igen Originalität.

Genau das geschah bei den sibernen Irvington-Wagen. Niemand konnte verifizieren, ob die Wagen bei Madison Hardware entstanden oder nur lackierte Gehäuse waren. Im Jahr 2000 wurden diese Wagen durch Lionel legitimiert und für Sammler in einer einmaligen Serie aufgelegt. Die originalen Formen der Bakelitwagen waren lange verloren, die neuen Modelle entstanden aus Formen, die etwa 10 Jahre früher für eine Irvington-Replikaserie aus Kunststoff aufgelegt wurden. Auch die Vermutungen zum Hintergrund dieser Wagen wurden bestätigt. Nachdem Lionel 1948 die Santa Fe F3A Diesellok herausgebracht hatte, gab es keine passenden Personenwagen dafür. Es war angedacht, silberne Irvingtons in silber oder rot-silber zu dieser Lok herauszubringen. Aus der Archives Series aus dem Jahr 2000 nun der "Manhattan".



Die Frontteile dieser Wagen sind aus Metallguss, die Türen lassen sich öffnen.



Zum Vergleich, ein anderer "Manhattan" als Replika von Williams. Diesmal in "Pullman-green" mit Beschriftung der Pennsylvania.



Bei Williams sind die Endstücke aus Kunststoff und die Türen lassen sich nicht öffnen.



Schöne Osterfeiertage,

Martin


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RE: Lionel Madison Coach - rot/silber

#2 von SNCF231E , 29.03.2024 11:10

Danke Martin für die Erinnerungen,

Ich erinnere mich noch gut daran, wie ich Anfang der achtziger Jahre in New Jersey lebte und alle Spielzeug- und Modelleisenbahngeschäfte besuchte, einschließlich Madison Hardware. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich nicht viel über Lionel und war erstaunt über den sehr großen Bestand dieses Ladens mit Zügen, die ich noch nie gesehen hatte. Es war zu viel, also konnte ich keine Wahl treffen.
Später kaufte ich einige USA Spur 0 3-Schienen-Modelle , darunter diesen „Manhattan“ Pullman von Williams.



Gruss
Fred


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RE: Lionel Madison Coach - rot/silber

#3 von martin67 , 29.03.2024 17:09

Hallo Fred,

Madison Hardware durfte ich leider nicht mehr erleben. Meine erste Reise nach USA war 1992, nach New York bin ich aber erst 1998 zum ersten Mal gekommen. Da gab es diesen Laden leider schon lange nicht mehr. Wenn ich mir die alten Bilder ansehe, muss das ein einmaliges Geschäft gewesen sein. Wie schon gesagt, meine erste Lionel ist ein Jahr später im Herbst 1993 mit nach Deutschland gekommen. Das Startset hatte ich ja vor kurzem nochmals gekauft und schon hier gezeigt (New York Central Flyer).

Die Geschichten um Madison Hardware finde ich unglaublich spannend. Angeblich haben sie überzähliges Material von Lionel für 25 US$ pro Tonne geliefert bekommen. Nach dem Ende hat wohl Kughn den Lagerbestand aufgekauft und nach Mt. Clemens, Michigan gebracht, 18 Semitrailer waren das. Unglaublich... Dann wurde alles Stück für Stück abverkauft, die Sahnestücke landeten vermutlich in der Sammlung Kughn (die ja mittlerweile ebenfalls Geschichte ist).

Ich war seinerzeit sehr fasziniert von den silbernen Irvington-Wagen (oder nannte man die schon Madison?), als der Bericht im CTT erschien. Eigentlich möchte ich einen kompletten Satz zusammen mit einer Santa Fe F3, hat aber Zeit. Der gezeigte Manhattan war ein Schnäppchen für 35 Dollar, da konnte ich nicht widerstehen....

Schöne Osterfeuertage,

Martin


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