die ehemalige Schauanlage Deutschlandexpress in den 1990er Jahren

#1 von Heinz-Dieter Papenberg , 19.09.2023 05:33

Hallo Leute,

kennt Ihr noch den Deutschlandexpress ?? das war vor dem MiWuLa die größte Modellnahn Schauanlage in Deutschland und man fand sie im Nordsternpark in Gelsenkirchen. Die Anlage zeigte Deutschland von der Nordsee bis zu den Alpen und sie war U - förmig aufgebaut. Ich selber war einige male da und Ende der 1990er Jahre mit Frau und Sohn. Leider weiß ich das Jahr nicht mehr genau, aber das müßte so zwischen 1996 + 1998 gewesen sein, denn mein Sohn war noch klein und der ist Jahrgang 1990.

Im DE wurde vom MIST 4 aus Essen in jedem Jahr ein LTE = Long Train Events veranstaltet, wo die Teilnehmer ihre eigenen Züge mal auf einer großen Anlage fahren lassen konnten. Der Besitzer der Anlage war auch Mitglied beim MIST 4 und ihm gehörte nach der Insolvenz der MWO in Oberhausen auch diese Anlage.

Beide Anlagen sind heute aber Geschichte, denn Jens Kürvers baute eine neue Schauanlage mit Namen Oktopail in der Orangerie des Grugaparks in Essen und beide Anlagen wurden verkauft, denn beide hatten die selben Schwierigkeiten und das waren sehr wenige Besucher. An dem Tag an dem der Film der gleich hier eingestellt gedreht wurde waren außer uns noch ganz 6 andere Besucher in dieser Ausstellung und von diesen wenigen Besuchern konnte der DE nicht finanziert werden und so wurde er verkauft.

Der DE war aber auch noch berühmt berüchtigt wegen seiner Berge, denn die erinnerten immer an ein Softeis und daher sagte man auch hinter der vorgehaltenen Hand zum DE die Anlage mit dem Softeis Gebirge. Allerdings muß man gerechter weise dazu sagen das Jens, den ich auch persönlich kenne, diese Anlage nicht selber gebaut hat oder bauen lassen, sondern er hat die auch vor einer Insolvenz gerettet und übernommen.

Doch jetzt viel Spaß mit dem Film, leider war die Qualität in den 1990er Jahren noch nicht so gut wie heute.


Gruß

Heinz-Dieter



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RE: die ehemalige Schauanlage Deutschlandexpress in den 1990er Jahren

#2 von Aloe , 19.09.2023 14:18

Hallo Heinz-Dieter,

auf der Anlage wurde viel gezeigt. Mir kam es so vor , als wenn der Autokran höher ist als der Fernsehturm. Mit Dampfloks war fast nichts mehr. Was blieb wohl von den materiellen Werten noch übrig ? Ein Abbau sowie Verkauf bringt immer Verlust.

Gruß Ebi


 
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zuletzt bearbeitet 19.09.2023 | Top

RE: die ehemalige Schauanlage Deutschlandexpress in den 1990er Jahren

#3 von Trainworld , 19.09.2023 15:30

Hi in die Runde,

es war aber letztlich nicht die Anlage alleine, die das Ende brachte; das erste Problem war die Zeit des Baus und der Eröffnung. 1997, als im Nordsternpark die BuGa war, wurde die Anlage gerade erst begonnen/gebaut. Wäre sie da schon fertig und zu besichtigen gewesen, hätte die "Karriere" der Anlage auch anders laufen können. Nach der BuGa interessierte sich national/international kein Mensch mehr für den Nordsternpark. Einziger überregionaler Anlaufpunkt ist das Amphitheater, wo nach wie vor mehrmals jährlich größere Musikveranstaltungen sind. Aber diese Besucher reisen vor Konzertbeginn an und sind nach Ende der Veranstaltung wech. Es existiert ja nicht einmal nennenswerte Gastronomie im Nordsternpark, das Gelände ist seitdem bestenfalls regionaler Anlaufpunkt für Gill- und Saufsessions bei schönem Wetter und dabei seit einigen Jahren überwiegend unsere "Mitbewohner" aus südosteuropäischen Gefilden im Familienverbund und ohne jegliches Bewußtsein für Umwelt und Anlieger. Sicher garantiert nicht die Art Besucher des Parks, der einen Deutschlandexpress besuchen würde... - es sei denn, des Nachts ;-). Daß dann andere potentielle Interessenten des Parks und des Express lieber fernblieben, kann man sich denken.
Wenn man Gelsenkirchen, bzw. deren Vertreter der Stadt kennt, wußte man aber schon bei Ende der BuGa, wie es vermutlich laufen würde. Wie stets, wenn die Stadt "etwas in die Hand nimmt", mutierte der Park augenblicklich zum Stiefkind, es wird seitdem nur noch das Nötigste an Bauten und Landschaft gemacht und oft nicht mal das. Vieles von dem, was man dort hätte machen können, wurde auf neue "Spielwiesen" verlegt, so beispielswiese "Consol", da gab's ja wieder eine Zeit lang Zuschüsse ;-). Nach Consol, das Gelände ist inzwischen in ähnlicher Misere, wie der Nordsternpark, nur daß sich dort einige Märkte angesiedelt haben, ist's der Schalker Park mit dem Trafohaus oder vielleicht wieder mal der Stadtbauraum auf Zeche Oberschuir, den man aktuell "im Visier hat, immer irgendwelchen Zuschüssen nachhechelnd! Vieles von dem, was seitdem in der Stadt "los war", hätte man aufgrund der Lage und des Geländes auch sehr gut im Nordsternpark machen können. Als dauerhafte "Eventlocation" etabliert, wäre auch die Gastronomie nicht mit fliegenden Fahnen binnen zwei, drei Jahren davongelaufen! Das "neue Kesselhaus" mußte geräumt werden, weil baufällig und so viele Gewerberäume am Bugapark sind leer. In solch einer Umgebung und unter solchen Voraussetzungen könnte sich wahrscheinlich auch ein Miwula nicht etablieren ;-). Zumal die Stadt bezüglich Mietvorstellungen nicht unbedingt der Meinung ist, das wäre "Notstandsgebiet", um es dezent zu umschreiben...

Daß der ursprüngliche Erbauer gelegentlich "etwas eigene" Vorstellungen davon hatte, was eine zeitgemäße Schauanlage wäre, unbestritten. Ich durfte ihn noch kennenlernen, als ich um 2000 hierher nach Gelsenkirchen zog. Aber im großen und ganzen war die Anlage als Schaustück für Familienausflüge mit Blagen und Anhange schon ganz gut gerüstet, viel "Action" und Bling-Bling", Gleise bis zum Abwinken und Züge waren eigentlich auch gut vorhanden. Für Modellbahner schon aufgrund der Gleisführung nach "Raster M" natürlich eher nicht so interessant, ebenso, wie die Softeisberge *g*. Aber das war eigentlich auch nie das Ziel...

Aber es fährt eben auch niemand extra mit der Familie in diese Gegend, auch wenn die Eintrittspreise durchaus moderat waren. Schon gar nicht mehr, als seit der BuGa ein paar Jahre ins Land gegangen waren, Gründe sind ja oben aufgeführt...
Daß die Außenwerbung und die Wegweiser dorthin jetzt auch nicht gerade "berauschend" waren, tat letztlich ein übriges, man mußte schon explizit nach der Anlage suchen, selbst am Gelände! Wobei dies sowohl Erbauer, wie späterer Betrieber sicher gerne geändert hätten, ich kann mich noch gut an eine Auseinandersetzung von Jens mit der Stadt Gelsenkirchen als Betreiber erinnern, die es damals sogar bis in die WAZ geschafft hatte., Weil "hier darfst du nicht und dort darfst du nicht... - aber weil wir gerade dabei sind, ab 01.xx. müssen wir leider die Miete...". Irgendwie scheinen sie hier in der Stadt, ganz unabhängig von Parteibüchern prädestiniert dafür, alles Kulturelle an die Wand zu fahren!
Wir haben hier in der City nicht mal mehr ein Hallenbad; das Stadtbad hätte man mal sanieren müssen, man hat es aber lieber abgerissen, weil man im Verbund der möglichen Polizeihochschule (die sich letztlich für einen anderen Standort entschieden hat!) Synergien erhoffte. Und mal wieder hätte "sparen" können und Zuschüsse kassieren... - so hat man jetzt mitten in der Stadt ein leeres Baugrundstück und die Schulkinder eben kein Schwimmen mehr in der Schule... - das ist Gelsenkirchen!

Grüße
Roland


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RE: die ehemalige Schauanlage Deutschlandexpress in den 1990er Jahren

#4 von Siegstrecke , 19.09.2023 17:24

Hallo,

bei der MWO in Oberhausen hatte Heinz-Dieter akkurat und plausibel beschrieben, woran es hakte (das gleiche tat er auch schon vor Jahren bei der Analyse von Loxx in Berlin - Beitrag müsste ich heraussuchen).
Da würde ich mir mal eine Einschätzung von ihm wünschen, ob Trend und Zeitgeist die Modellbahn vom normalen Bevölkerungsteil ("Ottonormalverbraucher") abgetrennt haben?
Berlin und das Ruhrgebiet halte ich ja jetzt nicht "weit ab vom Schuss". Letztendlich sind es die Regionen mit dem größtmöglichen Einzugsbereich an Publikumsverkehr. Das Miwula lasse ich bewusst außen vor (das besitzt Förderungen und mediale Aufmerksamkeit).
Aber warum werden da keine kommunalen Konzepte geschaffen (Hamburg hat tatsächlich ein Konzept!)? Inwieweit wurden Ratschläge von Kennern der Branche (z. B. Heinz-Dieter) wiederholt missachtet, wenn schon eine helfende Verbindung zu Stammtischen bestand?

Mir ist schon klar, dass Heinz-Dieter nicht der "Wunderheiler vom Dienst" ist. Wenn aufgrund der Vorbildlage und der Modellpolitik der Hersteller große und kleine Bahn für die Jugend sozusagen "abgefahren" sind, muss man das so hinnehmen. Jedoch vernehme ich bei einigen Analysen, die hier im FAM behandelt wurden, auch eine Art Beratungsresistenz der Betreiber. Bevor man eine finanzielle Bauchlandung ansteuert, sollten Beratungsangebote aus fundierten Modellbahnerkreisen doch registriert und beherzigt werden. Schließlich findet eine solche Beratung mit dementsprechender Leidenschaft statt (anders als bei einer Unternehmensberatung).


Gruß Martin


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RE: die ehemalige Schauanlage Deutschlandexpress in den 1990er Jahren

#5 von claus , 19.09.2023 18:43

Zitat von Siegstrecke im Beitrag #4

Berlin und das Ruhrgebiet halte ich ja jetzt nicht "weit ab vom Schuss". Letztendlich sind es die Regionen mit dem größtmöglichen Einzugsbereich an Publikumsverkehr. Das Miwula lasse ich bewusst außen vor (das besitzt Förderungen und mediale Aufmerksamkeit).
Aber warum werden da keine kommunalen Konzepte geschaffen (Hamburg hat tatsächlich ein Konzept!)? Inwieweit wurden Ratschläge von Kennern der Branche (z. B. Heinz-Dieter) wiederholt missachtet, wenn schon eine helfende Verbindung zu Stammtischen bestand?




Moin,

über längst geschlossene und abgebaute Modelleisenbahn Anlagen wie vor gefühlt 128 Jahren in GE u.a. Orten heute zu spekulieren, was hätte sein können wenn dies oder jenes und aber... ist heute so überflüssig wie ein Kropf und vertane Zeit.

Und die permanent weiter ausgebauten, überdimensionierten Anlagentrakte des MiWuLa in HH konnten und werden niemals eine ernsthafte Konkurrenz haben, geschweige denn werden, insofern sind auch gut gemeinte Ratschläge einzelner MoBahner bei Minianlagen wie damals in GE oder OB oder E und selbst Berlin unnütz.


Viele Grüsse,

Claus


 
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RE: die ehemalige Schauanlage Deutschlandexpress in den 1990er Jahren

#6 von Heinz-Dieter Papenberg , 19.09.2023 18:48

Hallo Martin,

Zitat
Mir ist schon klar, dass Heinz-Dieter nicht der "Wunderheiler vom Dienst" ist



das bin ich nun in der Tat nicht, aber es ist richtig das Georg Rinnneberg alle meine Vorschläge abgewunken hat. Er sagte mir damals mal das er Im CentrO keinerlei Werbung für seine MWO machen dürfte und mir war klar das es dafür einen Grund geben müßte, aber Georg sagte nur das er keinen Grund wüßte. Erst viel später habe ich erfahren warum er dort Werbeverbot hatte und da konnte ich die Reaktion des CentrO auch verstehen.

Wie schon geschrieben kannte ich damals den Grund nicht und ich habe ihm dann geraten seine Mitarbeiter die alle einheitlich mit MWO Hemden gekleidet waren das immer so 3 Leute durch das Centro mit ihren MWO Hemden laufen sollten und auch die Mittagspause dort verbringen sollten, aber das wollte er ja nicht. Genau so habe ich ihm geraten den enttäuschten Besuchern der Eröffnung jeweils eine Freikarte oder Gutschein für einen weiteren Besuch zu geben, denn wenn er das gemacht hätte wäre die Mund zu Mund Propaganda nicht so schlecht ausgefallen, denn diese schlechte Meinung der ersten Besucher und auch die Aussage des Reporters vom WDR das sich ein Besuch wohl erst in einigen Monaten lohnen würde war der Todesstoß für die MWO.

Ich bin nun mal in der Szene nicht so ganz unbekannt und ich habe damals mit vielen Leuten über die MWO geredet und alle wußten schon was da bei der Eröffnung so alles schief gelaufen war und keiner dieser Personen wollten noch die MWO besuchen obwohl alle Kinder des Ruhrpotts waren.

Über die Entwicklung des Deutschlandexpress kann ich aus eigener Erfahrung nicht viel sagen, aber Roland hat recht es gab so gut wie keine Hinweisschilder zu der Anlage und ich habe mir den Weg dorthin auch über einen Stadtplan suchen müssen, denn ein Navi gab es damals noch nicht oder war unerschwinglich teuer. Natürlich ist mir da auch die Grabesstille im Nordsternpark aufgefallen aber warum das so war habe ich auch eben erst durch Roland erfahren.


Gruß

Heinz-Dieter



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