Schreibfaulheit...

#51 von AbzweigLetter , 04.06.2016 20:21

Hallo Leute,

ich bin wirklich schon wirklich sehr schreibfaul geworden...

Allerdings - ich habe in der letzten Zeit andere Probleme, als unbedingt Modelleisenbahn und Modellautos.

Trotzdem - ich habe in meiner Grabbelkiste ein uraltes Projekt aus den frühen 1990er Jahren wiederentdeckt. Das Modell hatte ich eigentlich schon vergessen. Wäre es mir nicht jetzt zufällig in die Finger gekommen - ich hätte vermutlich niemals mehr daran gedacht...

Es handelt sich um den ersten Versuch, meine Urmodelle anstatt mit Keramiplast in Messing-/PS-Bauweise herzustellen.

Da mein mittlerer Sohn (ich habe drei) Interesse bekundet hat, zumindest am Rande in meine Fußstapfen zu treten, werde ich dieses Modell noch vervollständigen.
Sehr viel ist ja nicht mehr zu tun...


Das Modell ist weder fotogren noch in serienreifem Zustand. Trotzdem - ich freue mich sehr, es wiederentdeckt zu haben.

Ich überlasse es dieses Mal Euch, über den Typ dieses Fahrzeugs Auskunft zu geben... (ein kleines Rätsel?)

Also - wer ist der Epoche 3a-Fachmann, der dieses Fahrzeug entziffern kann?

Es könnte der Beginn einer neuen kleinen Staffel von Kleinserienmodellen sein!

Gruß

Uwe Ganther

PS: Das Wetter ist gut - ich könnte doch eigentlich morgen ein paar Fotos für die bereits geschriebene Fortsetzung meiner Resin-Geschichte schreiben? Mal sehen...


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RE: Schreibfaulheit...

#52 von horst-dieter , 04.06.2016 22:00

Hallo Uwe, die Fronthaube erinnert mich ein bißchen an Hanomag,
könnte natürlich auch Kleinschnittger, oder Fulda Mobil sein.
Das ist wirklich sehr schwer.
Aber, umsomehr würde ich mich freuen,
wenn dein Sohn dafür Interesse zeigt.
Ich habe dir ja schon mehrfach meine Hochachtung
für die fast 40 Jahre alte Beziehung gedankt.


Grüße aus Langen Rhein-Main


 
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RE: Schreibfaulheit...

#53 von AbzweigLetter , 04.06.2016 22:18

Hallo Horst-Dieter,

ich freue mich sehr über Deine alte "Treue" zu einem alten Modellbau-Fuzzi.

Deine Tipps bzgl. des Vorbildes sind leider haarscharf daneben...

Ich will deshalb noch hinzufügen, dass hier ein Kleinserien-Modellbauer ein Kleinserien-1:1-Modell aufs Korn genommen hat...

Vom Original wurden vermutlich etwas mehr als 50 Exemplare hergestellt. Geliefert wurde damals nach Deutschland und in die Schweiz. Nach heutigen Erkenntnissen haben 10 % der Gesamtproduktion die Zeiten überlebt.

Gruß

Uwe Ganther


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RE: Schreibfaulheit...

#54 von Mark , 05.06.2016 11:47

könnte das ein " Kroboth-Allwetterroller " sein ?


Toni aus dem Vorgebirge-20 Minuten bis zur Eifel, aaber nur mitm Mopped - aber jetzt mit über 70 auch nicht mehr


Mark  
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Kroboth Allwetterroller - Ganther-Modell

#55 von AbzweigLetter , 05.06.2016 14:28

Hallo Mark,

tatsächlich, das wird ein Kroboth!

Du bist der Ep.-3a-Fachmann, der dieses Autochen noch kennt.
Das Original wurde zwei Jahre lang feilgeboten (1954/55), es fanden sich aber nur etwas mehr als 50 Käufer, demnach war es auf den Straßen selten anzutreffen. Mit einer Länge von nur 2,80 m war sogar der Messerschmitt Kabinenroller noch länger.

In Kreisen der Rollermobil- und Kleinwagen-Fans ist dieses kleine dreirädrige Auto ziemlich bekannt und gesucht. Es gibt heute ja nur fünf bekannte Überlebende. Vielleicht findet sich ja in der einen oder anderen Scheune noch ein weiteres Exemplar - also - immer die Augen auf!


Aus Otto Künneckes Bestand (ehemaliges Kleinwagenmuseum Störy) stammt dieses Exemplar



Gruß

Uwe Ganther


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Kroboth Allwetterroller - Ganther-Modell

#56 von AbzweigLetter , 05.06.2016 17:31

Hallo Leute,

da ist noch viel zu schleifen, bevor es an den Formenbau geht.


Noch immer nicht fotogen - es sind noch etliche Feinheiten zu tun

Gruß

Uwe Ganther


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9. Rollende Räder und Qualitätsprobleme

#57 von AbzweigLetter , 05.06.2016 18:34

Hallo Hobby-Freunde,

Anno 1981:

Mit dem zunehmendem Absatz der handwerklichen Produktion kamen auch die ersten Probleme.

Dadurch, dass die Modelle von Fachgeschäften vertrieben wurden, steigerte sich nochmals die Anzahl der Modelle, die ausgeliefert werden mussten. Das betraf natürlich nicht nur mich, sondern auch Eberhard, der das Gießen der Rohgüsse übernommen hatte (teilweise auch für Reinhard Oestmann). Eberhard hatte ja außerdem auch noch sein eigenes sehr umfangreiches Programm.

Wir wollten versuchen, uns mehr auf Bausätze zu konzentrieren. Die Preise für Fertigmodelle wurden schrittweise angehoben, so dass die Bausätze attraktiver wurden.

Die Rohgüsse wurden als Bausatz verkauft. Beigepackt waren bei Bedarf Räder und Achsen, Nummernschilder, Spiegelteller und Borsten zur Anbringung dieser.

Mit Eberhard hatte ich vereinbart, dass er mir die Rohgüsse zu einem Stückpreis-X auf meine Bestellung liefert. Ich übernahm alles weitere. Mit der Masse der zu gießenden Rohgüsse verschlechterte sich leider die Qualität. Immer mehr Modelle hatten Gußfehler, manchmal fehlten Ecken, manchmal Teile der angegossenen Räder, manchmal waren die Güsse zu früh aus der Form genommen (verwaschene Konturen), manchmal waren die Güsse voller Bläschen, die man durch die Fenster sehen konnte.
Nun waren manchmal ganze Lieferung zur Hälfte Ausschuß.

Da Rohgüsse völlig glasklar sind, konnte man nicht jeden Fehler sofort sehen. Es häuften sich die Reklamationen - Ärger mit der teilweise gewerblichen Kundschaft, Krisenstimmung.

Nach einigen Gesprächen vereinbarten wir, dass wir in Zukunft die Bausätze grundiert liefern würden. Ein grundiertes Modell konnten wir selbst im Vorfeld besser auf Fehler prüfen. Dadurch mussten aber die Preise für die grundierten Bausätze angehoben werden. Anfangs verkauften wir noch wahlweise glasklare oder grundierte Bausätze für eine Übergangszeit. Bei den Glasklaren blieb der Preis beim Alten. So bekamen wir die Qualitätsprobleme langsam in den Griff.

Nun wurden allerdings auch erstmals 2.-Wahl-Bausätze geliefert. Auch Fertigmodelle, bei denen etwas schief gelaufen war, wurden als 2. Wahl verkauft. 2. Wahl gab es jedoch nur auf Ausstellungen und Börsen, damit der Käufer selbst begutachten konnte, ob er mit dem Fehler klar kommt. Für uns bedeutete das, dass wir den Ausschuss verringern konnten.

Jedoch - ich hatte leider ein großes Fachgeschäft als Kunden verloren, das einige Modelle aus einer schlechten Lieferung erhalten hatte...
Meine Arbeitsbelastung stieg immer weiter an - die Lieferzeiten wurden immer größer.

Man muss dazu noch sehen, dass das für mich ein "Nebengeschäft" war. Beruflich wurde ich auch immer stärker beansprucht und musste immer öfters und immer weiter auf Reisen gehen.

Dadurch kam es, dass ich immer öfters Modelle, die ich für mich selbst aufgehoben hatte, wieder verkaufte (ich konnte mir ja "später" wieder andere Modelle zurück legen).

Aber - das Feuer brannte noch - ich hatte noch viele Modelle in Vorbereitung.

Ein Modell, dass ich immer vermisste, war der "schmale" 1953er Tempo Wiking "Karpfenmaul". Das war ein uriger Lieferwagen, ein Wettbewerber des VW Bullis.
Der Wiking hatte einen Zweitaktor unter der Sitzbank. Dieser hatte 470 ccm und 17 PS. Der Wagen war - so wie der VW-Bulli - ein 3/4-Tonner. Ich bastelte ihn als Kombi-Wagen, wieder nach einem Foto von Erhard Zhorzel.


Links das Handmuster/Urmodell aus Keramiplast - rechts ein Fertigmodell der 2. Variante. Mit diesem Modell war ich nie ganz glücklich... Die 3. Variante hatte rollende Räder.

Das Modell wurde mehrmals überarbeitet. Anfangs wurden auch Direktabgüsse vom Handmuster verkauft. Das Modell hatte fest angegossene Räder, wie alle anderen meiner Modelle bis dahin auch. Zuletzt bekam es rollende Räder (von Brekina). Eberhard bot später noch Varianten, eine Kabine (für Pritschenwagen etc.) und einen Kastenwagen als Ganther an. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich mich jedoch bereits "endgültig" zur Ruhe gesetzt - aber das ist ja erst viel später.

Eberhard lag mir in den Ohren, die Modelle mit rollenden Rädern zu liefern. Die Kundschaft würde das verlangen. Ich sah das anders! Meine Modelle waren reine Standmodelle. Die sollten ja nicht "bespielt" werden. Was nützen also rollende Räder? Außerdem gefielen mir die "Walzen" von Herpa, die Eberhard und Reinhard unter die Modelle baute (z. B. Lloyd 500/600) überhaupt nicht. Die Originale hatten für heutige Begriffe sehr schmale Bereifung und keine "Puschen".

Ausgerechnet bei einem Dreirad-Wagen musste ich dann nachgeben und erstmals "Puschen" einbauen. Die Vorderachsaufhängung goß ich anfangs mit ein, was sich als Fehler erwieß. Die Aufhängung brach leider bei der kleinsten Belastung ab. Später musste ich deshalb bei jedem Modell eine Aufhängung einkleben.
Die breiten Herpa-Puschen passten einfach nicht zu dem Goliath-Dreirad.


Das Foto von vorn ist leider nichts geworden - muss ich wiederholen. Dieser Goli ist aus der Ära mit "Herpa-Bereifung". Erkennbar an den dicken Walzen. Später verwendeten wir die besser geeigneten Brekina-Universalräder. Leider sind die Rücklichter teilweise abgegriffen...

Brekina war zu dieser Zeit ein neuer Hersteller. Im Brekina-Programm wurden wir fündig. Dort stellte man Räder her, die für unsere Zwecke besser geeignet waren. Diese waren allerdings nicht einzeln lieferbar. Eberhard kümmerte sich darum und sorgte dafür, dass wir Räder von Brekina bekamen.

Goliath baute den Goli bis zum Zusammenbruch des Borgward-Konzerns 1961. Es sollen auch noch einige Fahrzeuge aus vorhandenen Teilen später montiert worden sein. Der Goli war das letzte und am weitesten entwickelte Dreirad-Fahrzeug des Borgward-Konzerns, das seine Wurzeln noch beim "Blitzkarren" in den 1920er Jahren hatte. Der Goli war das Nachfolgemodell des GD750, der fälschlicherweise auch oft als "Goli" bezeichnet wird. Goli war jedoch die Typenbezeichnung für dieses sehr modern gestylte Dreirad.

Das Original hatte anfangs einen Zweizylinder-Zweitaktmotor, luftgekühlt 500 ccm, 17 PS unter der vorderen Haube und den Antrieb über Kardan auf die Hinterachse. Es war ein 3/4-Tonner und damit auch Wettbewerber des VW-Transporters. Der Fahrkomfort des Goli war durchaus gut.

Nach mehreren Lieferwagen wollte ich nun auch wieder neue Kleinwagen-Modelle anbieten.

Für 1981 hatte ich noch einen echten "Exoten" im Auge.


Meyra Typ 55 der 2. Version als Fertigmodell, erkennbar an dem eingeschlagenen Vorderrad. Rechts ist das Handmuster/Urmodell zu sehen.

Diesen Wagen kannte ich noch aus meiner Kindheit. In unserem Viertel wohnte ein kriegsversehrter Herr, der ein solches Dreirad fuhr. Das war eine ganz frühe Kindheitserinnerung - aber dieses urige Auto blieb haften ("Papa - was ist das für ein Auto?").

Als ich im Kleinwagenbuch (Rosellen) ein Foto dieses Wagens entdeckte, war die Erinnerung wieder wach und der Entschluß stand fest.

Die Firma Meyra, Vlotho existiert noch heute als einer der bekanntesten Hersteller von Krankenfahrstühlen. Während des Rollermobil-Booms der 1950er Jahre wollte Meyra auch mitmischen und baute dreirädrige Kleinwagen, die so konzipiert waren, dass sie auch von Kriegsversehrten bedient werden konnten. Aber es gab diese auch als "normale" Fahrzeuge.

Der Typ 55 war ein richtiger kleiner Dreirad-PKW, ein Zweisitzer mit einem aufsteckbaren Segeltuch-Verdeck. Ein Einzylinder-Zweitakter mit CCM XXXXXX trieb ihn an.

Da ich, wie gesagt, beruflich sehr viel auf Reisen war, entstand dieses Modell auch auf diesen Reisen (abends im Hotel).

Bis zur Folge 10 (2020?)


Von Links nach rechts und oben nach unten: Heck einer Resin-Borgward-Isabella von Reinhard Oestmann (Oestmodell/Oest-Modell), Lloyd LP400 Halbstahl (1954) von Ganther-Modell (Resin), Tempo Wiking Karpfenmaul (1953) von mir (Ganther-Modell). Die anderen Straßenfahrzeuge sind Großserienmodelle, auch der Messerschmitt KaRo ist nicht von Oestmann - vermutlich von Busch.

Gruß

Uwe Ganther

PS: Weitere Fotos folgen

PS: Hier klicken - So sehen Ganther-Modelle in Dioramen aus:
Auf dieser Seite gleich das 1. Foto von oben anklicken Durch Doppelklick auf die Bilder könnt Ihr sie vergrößern. Hier sind der genannte Lloyd LP400 und der Tempowagen E200 von mir.
Das erste Bild nach dem Schwarzweiß-Foto zeigt die gleiche Szene aus anderer Perspektive. Vor dem Maggi-Schild mein Lloyd LP400 Halbstahl.
Gleich das nächste Foto zeigt dann noch zusätzlich meinen Tempo Wiking Kleinbus - der ist ebenfalls ein Ganther-Modell
Die weinrote Isabella ist übrigens von Reinhard Oestmann (Oestmodell).


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RE: 9. Rollende Räder und Qualitätsprobleme

#58 von horst-dieter , 05.06.2016 19:35

Tja Uwe, aber du stehst dazu.
Die Luftbläßchen hatte ich auch öfters.
Gott sei Dank, das damals Minidrill, auf dem Markt kam.
Da konnte man doch einiges retten.
Meine Frau war zu dieser Zeit bei einer
Kieferorthopädin beschäftigt und hat mich mit
den, doch sehr teueren Fräsern und Bohrer, Schleif-Trennscheiben versorgt.
Schön wieder die Fortsetzung deiner Story.


Grüße aus Langen Rhein-Main


 
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RE: 9. Rollende Räder und Qualitätsprobleme

#59 von FHO , 06.06.2016 12:53

tolle Modelle, und eine interessante Geschichte die sie hier erzählen, wenn ich die Fahrzeuge so sehe muss ich immernoch an das KLeinwagenmuseum Störy
denken.

Gruß Frank Homann


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Reinhard Oestmann verstorben (Oest-Modell, Oestmodell)

#60 von AbzweigLetter , 07.06.2016 18:47

Hallo Leute,

ich habe vor kurzem in einem alten Umzugskarton Modelle wiederentdeckt, an die ich nicht mehr dachte - ich schrieb davon.

Das veranlasste mich, mit Reinhard Oestmann wieder einmal Kontakt aufnehmen zu wollen - es war zu spät...

Reinhard Oestmann verstarb bereits im Dezember 2012. Ich habe leider nichts davon gewusst.



Reinhard Oestmann war ein wunderbarer Mensch, freundlich und uneigennützig. Es tut mir sehr leid, dass ich nicht früher eine neue Kontaktaufnahme versucht habe. Wer ihn kannte, wird mich verstehen.

Gruß

Uwe Ganther

Hier ein Link zu weiteren Trauer-Anzeigen (klicken) Reinhard Oestmann


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RE: Reinhard Oestmann verstorben (Oest-Modell, Oestmodell)

#61 von horst-dieter , 07.06.2016 19:16

Hallo Uwe
das hat mich auch betroffen.
Reinhard war ja ein Mitstreiter von dir,
wobei die Betonung auf Streiter liegt.
Er hat manchen Clinch mit dir durchgefochten.
Manchmal mußte man ihn bremsen.
Meistems hasst du dich durchgesezt.
Aber, er war ein begnadeter Modellbauer,
der seine Arbeit verstandt.
Und, dass alles neben seinen eigentlichen Beruf.
Es ist schade, einen großen Menschen, zu verlieren.


Grüße aus Langen Rhein-Main


 
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Noch 'n Rätsel?

#62 von AbzweigLetter , 11.06.2016 21:22

Hallo Mark, hallo Frank FHO, hallo Leute,

nachdem sich sogar für den doch ziemlich seltenen Kroboth Allwetterroller ein Fachmann gefunden hat, habe ich nun die Hoffnung, dass auch dieses Modell in spe jemanden bei Euch findet, der es entziffern kann.

Kennt Ihr den schon?


Hier noch eine (unbekannte?) "Dreikantfeile", ein weiteres Exemplar aus der "Wundertüte" - noch ebenso unansehnlich. Daneben ein Hanseat Bj. 1949/50 von Praliné

Ja - an den von den Künneckes in den 1980ern veranstalteten legendären Kleinwagentreffen habe ich damals aktiv teilgenommen. Mich hatte der Dreikantfeilen-Virus damals voll gepackt und mit dem hauseigenen Tempo Hanseat Bj. 1951 war ich auch voll dabei...

Künneckes waren die Gründer und Eigentümer des Kleinwagen-Museums in Störy - schade, schade - aber die Zeiten sind vorbei...

Meine kleinen Modellchen waren auch im Kleinwagenmuseum in Wandvitrinen zu sehen.

Gruß

Uwe Ganther


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Die drei vor der Tankstelle

#63 von AbzweigLetter , 12.06.2016 18:00

Hallo Leute,

hier noch ein Foto der drei Modelle, die ich eingangs zeigte.


Bis auf den Hanseat von Praliné sind es zwei unfertige Handmuster, die auf ihre Vollendung warten.

Da ist der Tempo Hanseat 1949/50 von Praliné, dann der Kroboth Allwetterroller 1954/55 von Ganther und die bisher noch immer unbekannte neue Dreikantfeile.
Zugegeben - nicht ganz einfach...

Was könnte das für ein Dreirad-Lieferwagen sein? Was meint Ihr?

Gruß

Uwe Ganther


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RE: Die drei vor der Tankstelle

#64 von Fedono58 , 12.06.2016 18:47

Hallo Uwe! Ein italienisches Vorbild?
Gruss,
Ferruccio


 
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RE: Die drei vor der Tankstelle

#65 von AbzweigLetter , 12.06.2016 18:50

Hallo Ferruccio, hallo Leute,

das mit dem italienischen Vorbild ist wirklich ein prima Tipp!


Im Hintergrund sieht man recht dunkel ein Original-Dreirad

Es ist ein international bekannter Hersteller!

Gruß

Uwe Ganther


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RE: Die drei vor der Tankstelle

#66 von Fedono58 , 12.06.2016 19:07

Hallo Uwe! Moto Guzzi Ercole?
Gruss,
Ferruccio


 
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Moto Guzzi Ercole

#67 von AbzweigLetter , 12.06.2016 19:23

Hallo Ferruccio, hallo Leute,

wer sonst, wenn nicht der Ferruccio war der richtige Kandidat für dieses Rätsel, denn in Deutschland waren diese Guzzi-Herkules-Dreiräder eher selten zu sehen.

Der deutsche Name ist "Herkules" und hat nichts mit dem ehemaligen deutschen Hersteller von Kleinmotorrädern zu tun (Hercules).


Leider will mir kein besseres Bild gelingen...

Wenn man den Namen in einer Reihe mit Tempo und Goliath betrachtet, dann passt auch Herkules zu diesem "verkappten Größenwahn".

Aber - der Ercole/Herkules macht seinem Namen alle Ehre. Mit seinem 500 ccm-Viertaktmotor (Einzylinder/17 PS), war er für eine Nutzlast von sage und schreibe 1,5 Tonnen zugelassen - und das im gebirgigen Italien!
Mutige Italiener!

Die deutschen Konkurrenten von Tempo und Goliath brachten es nur auf max. 0,9 Tonnen Nutzlast - immerhin. Der Goliath Goli war mit 17 PS das stärkste deutsche Dreirad, der Tempo Hanseat brachte es auf max. 15 PS.

Vom Ercole sollen in Italien noch diverse Exemplare im harten Alltagseinsatz stehen.

Gruß

Uwe Ganther


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RE: Moto Guzzi Ercole

#68 von Fedono58 , 12.06.2016 19:28

Hallo Uwe! Dein Modell ist sehr gut gelungen. Bei uns waren diese Fahrzeuge bis wenige Jahre vorher haeufig zu treffen. Mir scheint noch das typische Geraeusch zu hoeren.
Danke fuer's zeigen.
LG,
Ferruccio


 
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RE: Moto Guzzi Ercole

#69 von AbzweigLetter , 12.06.2016 19:36

Hallo Ferruccio, hallo Leute,

dann wird Dir (und Euch) dieses kleine Video sicherlich Spaß machen - dreht es recht laut!

Hier klicken - Ercole


Hier als Vergleich mit einem Praliné Tempo Hanseat

Im Video ist eine andere Kabinen-Version zu sehen. Es gab ziemlich viele unterschiedliche Kabinen im Laufe der Jahre. Auch Karosserie-Betriebe lieferten eigene Kreationen zum Nachrüsten der "nackichten" Variante ohne Kabine.

Gruß

Uwe Ganther


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10. Kleine Exoten

#70 von AbzweigLetter , 22.06.2016 19:38

Hallo Leute,

zuerst muss ich noch Fotos vom Goliath Goli nachliefern, was ich hiermit gern tue.


Dieser Goliath stammt noch aus der Periode mit den dicken Herpa-Puschen - mit den passenderen, späteren Brekina-Rädern besitze ich keinen mehr

Folge 10:

Unter Exoten versteht man unter "Benzinfreunden" eigentlich Boliden der besonderen Art - Aston Martin, Ferrari, Lamborghini, Maserati, de Tomaso etc. waren landläufig mit diesem Sammelnamen bestückt.

Aber, es gab auch andere Exoten - hier keine Ausländer, sondern im Original seltene Fahrzeuge, die durchaus auch ziemlich klein sein konnten.

Der Meyra 200-2

Den Meyra Typ 55 kannte ich noch aus eigenen Erinnerungen, den Meyra 200-2 habe ich nicht in Erinnerung - außer aus alten Ausgaben der "Auto, Motor und Sport" und später aus dem Rosellen-Buch "Deutsche Kleinwagen 1945 bis ...".

Nichts desto trotz, dieses kleine Auto war in mehrfacher Hinsicht für mich schon sehr interessant.
Zum Ersten hatte es nach meiner Meinung seinerzeit eine für ein Rollermobil sehr modern gezeichnete Karosserie. Zum Zweiten war es ein "echter" Viersitzer auf drei Rädern und zum Dritten hatte es eine Karosserie aus Kunstharz (wie der Spatz) - ich konnte es also mit dem annähernden Original-Material verkleinern.


Das Urmodell vom Meyra 200-2 aus Keramiplast

Niemand sonst würde sicherlich auf die Idee kommen, ein dermaßen unbekanntes Fahrzeug im Modell zu bauen? Aber, warum eigentlich nicht? War denn der Meyra Typ 55 bekannter, nur weil ich ihn noch im Original kannte? Nein, bestimmt nicht! Der Meyra Typ 55 verkaufte sich nicht schlecht, warum sollte der Meyra 200-2 ein Flopp werden?


Urmodell aus Keramiplast neben einem fertigen Meyra 200-2 aus Polyester

Ich baute Ihn!

Der Meyra 200-2 wurde dann auch in nicht unerheblicher Stückzahl gegossen.

Der Dornier Delta

Dornier Delta ist ein Name, bei dem die meisten unter Euch sicherlich an ein Flugzeug - vielleicht an einen Jäger mit Delta-Flügeln - denken würden? Völlig bis haarscharf daneben!

Der Dornier Delta war der Prototyp eines Kleinwagens!
Der Flugzeugbauer Dornier versuchte in den 1950er-1960er Jahren, auch im Fahrzeugbau mitzumischen. Nach Kriegsende vorgemacht hatten das ja schon u. a. der bekannte Herr Messerschmitt, der auf Befehl keine Flugzeuge mehr entwerfen durfte und in Herrn Fend den richtigen Partner fand, oder auch die italienische Firma Aermacchi, die neben Jägern der Lüfte auch Dreirad-Lieferwagen baute.


Den sollte es nie geben? Doch! Aber erst später...

Zurück zum Dornier Delta:
Das Einzelstück Dornier Delta wollte ich selbst eigentlich niemals als Modell anbieten. Erst später, als ich selbst meine Herstellung von Ganther-Modellen aufgegeben hatte, brachte Eberhard Schmidt (EMS) ihn als Ganther-Modell (quasi aus Nachlass...) heraus.

Reinhard Oestmann beschäftigte sich zu dieser Zeit mit seinen Aufträgen für Oldtimer-Clubs. Besonders für den BMW-Club baute er damals einige Glas-Modelle. Auch seine sehr gut gelungene Borgward Isabella war nach meinem Wissen eine Auftragsarbeit für den Borgward-Club, für den er auch schon vorher sein Modell des Goliath Pioniers baute.

Platzhalter Goliath Pionier
Foto fehlt noch

Der (oder die?) Brütsch Mopetta/der Opelit

Eines Tages rief mich ein Kunde an - er wolle mich besuchen und meine "Produktionsstätten" besichtigen.
Das kam zwar manchmal vor - die Leute waren nun einmal neugierig - meistens konnte ich ihnen diese Idee jedoch ausreden.

Meine ganze Produktionsstätte war ein wenig aufgeräumter Schreibtisch mit diversen Werkzeugen, die jeder Bastler hat. Die Herstellung meiner Silikon-Kautschuk-Formen oblag Reinhard Oestmann (Oest-Modell), das Gießen übernahm Eberhard Schmidt (EMS). Meine Handmuster waren aus diesem Grund "ausgelagert". Also war nicht wirklich viel zu sehen, denn - wie gesagt - ich bekam die rohen Rohgüsse (ungrundiert) von Eberhard Schmidt per Post auf Bestellung geliefert. Für Formenbau und Gießarbeiten hatte ich damals bereits keine Zeit mehr - Beruf geht vor.

Trotzdem, der Mann kam und brachte zwei kleine Automodelle mit. Die waren wirklich wunderhübsch gemacht und stellten einen Kleinschnittger F125 und eine Brütsch Mopetta (Opelit) dar. Beide Modelle waren sehr schön gelungen und der Besitzer wollte sie mir beide schenken...
Der Kleinschnittger hatte sogar rollende Räder!
Hm, eine sehr nette Geste, sicherlich ohne jeden Hintergedanken, aber einfach schenken lassen...?

Ich wusste, dass zu dieser Zeit der Reinhard Oestmann seinen Kleinschnittger in Arbeit hatte (kleine Rückblende nach oben). Ich hatte Reinhards Handmuster bereits bewundert. Dem freundlichen Modell-Fan vertraute ich das an, da Reinhard gerade zu dieser Zeit seine Neuheit bekannt geben wollte, sonst wäre das nicht möglich gewesen. Es handelte sich nur um wenige Tage.

Die kleine Mopetta war wirklich wundervoll gelungen. Da dieser Modell-Fan nicht locker ließ, einigten wir uns darauf, dass ich sein Modell als Grundlage für ein neues Ganther-Modell nehmen würde. Die Mopetta hatte ich irgendwann sowieso geplant.

Was ich nicht wusste, war die Tatsache, dass auch Reinhard Oestmann die Mopetta im Sinne hatte. Normalerweise sprachen wir uns immer über Neuerscheinungen locker ab, damit wir keine Dubletten entwickelten. In diesem Fall kam es anders. Aber - der Reinhard hatte die Entwicklung der Mopetta noch nicht gestartet. Von Reinhard Oestmann gab es niemals eine Mopetta.

Die Mopetta - das fremde Urmodell aus Polystyrol gebaut - war von der Grundform eigentlich weitgehend fertig. Was fehlte, waren ein paar "Kleinigkeiten", wie Frontscheibe, Kühlergrill-Einsatz, Anbaulampen (Rücklichter, Blinker) etc.

Kühlergrill? Ja, die ersten Prototypen der Brütsch Mopetta hatten einen Front-Motor und ein Kühlergrill.

Falls jener Modellbauer seine Geschichte hier wiedererkennt - er sollte sich melden, damit noch eine nachträgliche Bekanntgabe des Namens erfolgen kann! Leider hatte ich weder den Namen, noch die Adresse noch eine Telefonnummer notiert...


Der Mopetta-Prototyp von Brütsch mit Frontmotor und Kühlergrill

Spätere Mopettas, die Serien-Fahrzeuge, hatten einen seitlichen Motor mit Antrieb auf ein Hinterrad, anstatt auf das Vorderrad. Diese Serienversion der Mopetta wird mittlerweile von Saller in H0 angeboten. Auch der Kleinschnittger ist von Saller in H0 lieferbar.


Die Mopetta entwickelte sich zu einem echten Bestseller

Inzwischen war ich ziemlich müde geworden, was den Automodellbau angeht. Meine berufliche Belastung ließ keine Großserien-Kleinserien-Produktion mehr zu! Hinzu kamen private Widrigkeiten - ich hatte wirklich keine Lust mehr...

Die Mopetta war das letzte Ganther-Modell. Es war aus - für immer!

Ich war raus - ich hatte mit den Ganther-Modellen nichts mehr zu tun! Alles lief nun unter der Verantwortung von EMS.

Niemals mehr wollte ich Modelle von Autos in Kleinserie produzieren - die Luft war raus...

1. Staffel:
Goggomobil T250 - 1955
Spatz 200 - 1955
Lloyd LS 300 (Kombi) - 1950
Lloyd LK 300 (Kasten) - 1951
Tempo E200 (kleine Tiefpritsche) - 1936
Tempo Wiking Kombi - 1953
Goliath Goli Kasten - 1956
Meyra Typ 55 - 1953
Meyra 200-2 - 1955
(Dornier Delta - 1955)
Brütsch Mopetta - 1956

Dies war es dann mit den von mir hergestellten Modellen - (zumindest in der 1. Staffel...). Der Dornier Delta wurde von mir nie offiziell angeboten.

Fortsetzung 11 folgt


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11. Wirren der Zeit und Wirren bei Ganther(-Modell)

#71 von AbzweigLetter , 25.06.2016 15:37

Hallo Leute,

Fortsetzung 11:
Wir schrieben inzwischen das Jahr 1983. Meine Modellbau-Aktivitäten in Sachen Modellautos waren auf dem Nullpunkt angekommen. Nach der Mopetta sollte nun kein weiteres Ganther-Modell mehr das Licht der Welt erblicken.

Andererseits wollte ich aber auch, dass meine Modelle weiterhin dem interessierten Modell-Liebhaber angeboten wurden. Eberhard Schmidt (EMS), der ja ursprünglich - gemeinsam mit Reinhard Oestmann - der Schuldige am Start der Ganther-Modellproduktion gewesen war, übernahm sämtliche, bis dahin produzierten Urmodelle - ich überließ sie ihm zur weiteren Verwendung mit allen Rechten. Lediglich der Name "Ganther-Modell" musste weiterhin geführt werden.

Mit diesem Schritt hatte ich keine Möglichkeit mehr, von meinen Modellen weitere Exemplare herzustellen, da nun auch die Urmodelle bei EMS waren. Neue Negativformen konnte ich nun nicht mehr herstellen. Logistisch war die Übergabe an EMS für mich kein Problem, da die Urmodelle ja bei Reinhard Oestmann waren, der die Negativformen für mich gebaut hatte. EMS und Oest-Modell arbeiteten ja nach wie vor zusammen und der Reinhard Oestmann baute sicherlich neue Formen für EMS, wenn es notwendig wurde. Silikon-Kautschuk-Formen verschleißen, reißen ein...
Die Urmodelle können manchmal durch das Abformen leiden, so dass Reparaturen notwendig werden. Auch die Reparaturen wurden von Reinhard Oestmann gemacht.

Eberhard Schmidt/EMS entwickelte aus einigen meiner Alt-Modelle noch weitere Varianten. Er lag mir schon früher damit in den Ohren - aber da hatte ich ja meinen eigenen Willen gehabt.
So gab es dann den Lloyd Leukoplastbomber als PKW LP300, als Coupé LC300 und mein Tempo Wiking wurde auch als Pritschenwagen und als Kastenwagen angeboten - alles als Ganther-Modell - und von mir abgesegnet.


Handmuster und Direktabguß (noch nicht überarbeitet) von meinem Dornier Delta - Eberhard Schmidt überarbeitete einen Abguß und brachte ihn dann als Ganther-Modell-Neuheit 1984.

Mein Dornier Delta, den ich eigentlich niemals in Serie bringen wollte (den Grund dafür verstehe ich heute nicht mehr), wurde ebenfalls von EMS als Ganther-Modell in den Katalog übernommen und überarbeitet hergestellt.

Der Dornier Delta war schon ein Meilenstein in der Entwicklung von Rollermobilen. Neben einem soliden Fahrwerk mit guten Fahreigenschaften hatte er einen Mittelmotor zwischen den Rückenlehnen der Vorder- und Rücksitzbank.

Zwischen den Rückenlehnen? Ja, denn beim Delta saßen die Fahrgäste nicht in Fahrtrichtung auf der Rücksitzbank, sondern genossen freien Blick auf die Fahrbahn - allerdings nach hinten heraus. Das war schon gewöhnungsbedürftig - damals wie heute. Viele fahren ja auch nicht gern rückwärts im Eisenbahnzug.

Er kann als Konzeptstudie für den Zündapp Janus gelten. Zündapp übernahm das technische Konzept von Dornier. Entwickelt wurde der Delta übrigens von Ingenieur Hymer (klickt es?) - später Wohnmobile.

Der Janus hatte das gleiche technische Konzept: Mittelmotor zwischen den Rücksitzlehnen der Vorder- und Rückbank und Fahrgastbank mit Blick nach hinten.

Ich erinnere mich daran, dass es immer etwas seltsam war, wenn man auf der Straße einen voll besetzten Janus vor sich hatte. Das sorgte oft für grinsende Gesichter und verlegendes Winken.

Ab 1983 nach meinem Ausstieg wurden zusätzlich folgende

EMS-Ganther-Modelle
Dornier Delta - 1955
Lloyd LP300 Limousine - 1951
Lloyd LC300 Coupé - 1951
Tempo Wiking Karpfenmaul Kasten - 1953
Tempo Wiking Karpfenmaul Kabine z. B. für Pritsche - 1953

von EMS angeboten.
Von diesen Modellen besitze ich leider weder Originale noch Fotos.
Wer kann mit Fotos aushelfen?

Der außerdem von EMS erhältliche Lloyd LP400 Ganzstahl (1955) war kein Ganther-Modell. Genau genommen war es ein Abguß des alten unverglasten, aber sehr gut gelungenen Wiking-Modells. Er wurde auch immer als EMS-Modell, niemals als Ganther-Modell angeboten.

Wie bereits gesagt, war Eberhard Schmidt (EMS) von mir autorisiert, meine Modelle weiterhin zu vermarkten und auch daraus neue Varianten zu entwickeln.

Die ungefragten Kopien von Lion jedoch waren von mir nicht autorisiert. Ich hatte damals allerdings nur ein kurzes Gespräch mit dem Inhaber von Lion zu diesem Thema. Für einen unerfreulichen Rechtsstreit hatte ich weder Lust noch Zeit.

Andere Hersteller kopierten ungefragt mein Goggomobil und den Goliath Goli und brachten diese als N-Modell heraus.

Für EMS baute ich in den Jahren 1980-83 auch andere H0-Modelle, die von EMS unter seinem eigenem Namen angeboten wurden.

Fortsetzung 12 folgt!


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Ganther in der Welt

#72 von AbzweigLetter , 01.07.2016 21:07

Hallo Leute,

auch "Prominenz" sammelt "die richtigen" Modellautos, wie dieser Bericht der "Welt" beweist.

Ganther-Kleinserienmodelle sind auch dort (nicht) unbekannt.

Hier klicken zum Welt-Bericht - Das Weiterblättern nicht vergessen!

Die Story geht weiter, um es mal mit journalistischem Vokabular zu formulieren...

...und zuletzt noch eine Abrundung zum Titel dieses Beitrages:

Grüsse aus dem Harz-Urlaub

Uwe Ganther

PS: Es handelt sich dabei um einen fertiggestellten Bausatz meiner Brütsch Mopetta


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12: Sag niemals nie!

#73 von AbzweigLetter , 04.07.2016 12:45

Hallo Leute,

ich habe etwas Probleme, mir die Fotos zu beschaffen. Deshalb habe ich wieder Platzhalter für Fotos eingefügt, die ich nachliefern muss. Sorry - sonst geht es nicht weiter. Ich muss also noch Bilder nachliefern.

Folge 12 - Sag niemals nie!

Nachdem sich private Wogen wieder glätteten und Normalität einkehrte, wollte ich es noch einmal wissen! Nach mehr als zwei Jahren Pause fing ich 1985 wieder an, kleine Autos zu basteln.

Allerdings hatte ich nun keinen Zugriff mehr auf den EMS-Katalog. Die Beziehungen zwischen mir und EMS waren inzwischen durch Vorkommnisse zerstört, die ich nicht näher erläutern werde. Ganther-Modelle hatten nun zwei unterschiedliche "Produktionsstätten" und zwei unterschiedliche Verkaufsprogramme.

Meine Neuheiten zeigte ich erstmals 1985 in Walldorf (Verkaufs-Ausstellung). Weiterhin verkaufte ich die Modelle auf Tauschbörsen und verteilte Handzettel. Das Internet-Zeitalter hatte ja noch nicht begonnen.

Mein Ausstellungsstand war nicht mehr gemeinsam mit EMS und Oest-Modell. Für Verwirrung und Erklärungsnotstand sorgte natürlich die Tatsache, dass ein paar Reihen (oder Stände) weiter ebenfalls jemand stand, der Ganther-Modelle verkaufte, aber ganz andere Ganther-Modelle als die, die ich nun anbot, nämlich die "anderen Ganther-Modelle".

Reinhard Oestmann, der sehr viel mit Auftragsarbeiten von Clubs zu tun hatte, machte sich allerdings auf Börsen inzwischen sehr rar. Meistens wurden seine Modelle auf dem EMS-Stand gezeigt, er selbst blieb aber den Ausstellungen fern.

Das Interesse an meinen kleinen Modellen war nach wie vor recht ordentlich, wie ich an den Reaktionen der Besucher messen konnte. Auf Ausstellungen und Börsen verkauften sich immer recht viele Modelle. Dort verteilte ich wie eh und je Prospekte meiner kleinen Modelle, so dass auch nach den Börsen Bestellungen bei mir eingingen. Mein Name war ja noch durch EMS in der Szene bekannt.

Der Aufwand, an Börsen und Ausstellungen teilzunehmen, war immer recht hoch. Es ging immer mindestens ein Tag verloren, die Vorbereitungszeit nicht gerechnet und schon gar nicht die Fahrerei. Modelle mussten auf Vorrat auf Verdacht vorproduziert werden.

Wieviele Bausätze benötige ich?
Wieviele Fertigmodelle benötige ich?
Von jedem Modell wieviele?

Die alten Verkaufszahlen konnte ich durch das fehlende Angebot im EMS-Katalog nicht annähernd erreichen. Allerdings war mir das durchaus recht, denn der Zeitaufwand, den ich in den Jahren 1980-1983 getrieben hatte, war einfach nicht mehr denkbar.

Mein Angebot war sehr überschaubar. Auf Ausstellungen zeigte ich lediglich zwei Modelle. Das waren ein Lloyd LP400 Halbstahl (1954) und ein Tempo E400 Kombinationswagen (1937).

Der Lloyd LP400 Halbstahl 1954

Als Lloyd im Jahre 1953 den alten originalen Lleukoplastbomber LP300 aufs Altenteil schickte und einen völlig neuen Lloyd LP400 vorstellte, war dieser noch, ebenso wie sein Vorgänger, aus Sperrholz mit Kunstlederüberzug, von Stellmacherhand aufwändig gebaut.

Chef Borgward hatte aber bereits die vollständige Umstellung auf Stahlkarosserie im Sinn. 1954 kam der erste Schritt in diese Richtung. Bis auf das Dach wurden nun sämtliche Karosserieteile aus Stahl hergestellt. Das Gerippe der Karosserie bestand jedoch weiterhin aus Holz und wurde von Stellmachern geformt.

Erst 1955 kam ein völlig aus Stahl gebauter Lloyd LP400 in die Autohäuser. Dieses Ganzstahl-Modell war das Vorbild für den Wiking Lloyd LP400, der noch unverglast, aber sehr gut gelungen, von Wiking als gutes H0-Modell angeboten wurde und - wie gesagt - für das EMS-Modell Pate stand.

Der Halbstahl war irgendwie ein uriges Gefährt. Ein Freund hatte sich dieses Fahrzeug als Oldtimer zugelegt und fuhr ihn fast täglich. Nach diesem Lloyd als Vorbild baute ich dann meinen LP400 Halbstahl.

Platzhalter Lloyd LP400 M.T.
Nach diesem Auto entstand mein LP400


Der Halbstahl-Lloyd 1954 hatte im Gegensatz zum Ganzstahl 1955 eine kleinere Heckscheibe. Das 1955er Modell gab es unverglast von Wiking und als Abguss jenes von EMS.

Das 1955er EMS-Modell sollte nicht mit meinem 1954er Halbstahl verwechselt werden. Bei meinem Modell bin ich zu angegossenen Rädern zurück gekehrt.


Hier einer der letzten, über Ebay verkauften 400er Lloyd - als 2. Wahl angeboten, da die Scheiben nicht ganz exakt waren.

Der Original-Lloyd LP400 hatte einen luftgekühlten Zweizylinder-Zweitaktmotor mit 13 PS. Damit ließen sind auf gerader Straße ehrliche 80 km/h Dauergeschwindigkeit erreichen, in bergigeren Gegenden wurde die Fahrt im Lloyd zur Geduldsprobe - besonders, wenn man etwas geladen hatte und mit zwei Personen unterwegs war. Wir nahmen mit diesem Fahrzeug auch am Kleinwagen-Treffen in Störy teil. Manfred hatte einen Verkaufsstand mit Büchern und Prospekten, ich mit meinen Ganther-Modellen.


Hier sieht man meinen Lloyd LP400 Halbstahl die Straße heraufkommen. Am Straßenrand steht eine Oestmann-Isabella und aus der Toreinfahrt kommt mein Tempo E200 mit feiner Beschriftung gesupert - eine schöne 50er-Jahre Stimmung.

Der Tempo E400 Kombinationswagen Bj. 1937

Auch im Nachkriegsdeutschland waren die Vorkriegs-Dreiräder nicht selten anzutreffen - wie das obige Foto beweist.

Dreikantfeilen brachten Deutschland nach dem Krieg wieder das Laufen bei und waren nicht unwesentlich am Wirtschaftswunder der Ludwig-Erhard-Ära beteiligt.

In den 1980er Jahren hatte mich das Dreirad-Fieber gepackt. Ich hatte mir einen 1951er Tempo Hanseat als Hochpritsche besorgt.

Platzhalter Bild von meinem Tempo Hanseat
Mein Tempo Hanseat mit gewölbtem Dach.

Das alte Praliné/Busch-Modell stellt einen 1949er oder 1950er Hanseat dar. Außerlich unterscheiden sich die Modelle durch das Dach. Bis 1950 hatte der Hanseat noch ein flaches Dach, wie die Vorkriegsmodelle. Größere Fahrer stießen sich auf den damals schlechten holprigen Straßen oft den Kopf an der Kabinendecke. Sogar Beulen am Fahrzeugdach nach außen sind überliefert (ob der Fahrer auch nach außen gewölbte Beulen hatte...?).

So kam es, dass in den sich rasch normalisierenden Zeiten der frühen 1950er Jahre die Tempos mit einem gewölbten Dach ausgerüstet wurden. Das war schon eine sinnvolle Modellpflege. Das Tempo Hanseat-Modell von Epoche stellt einen Hanseat ab Baujahr 1951 dar, während das Praliné-/Busch-Modell die Modelljahre 1949/50 zum Vorbild haben. Sammler sollten das berücksichtigen, denn es handelt sich also um unterschiedliche Vorbilder.

Ein anderer Freund aus der Oldtimer-Szene hatte einen restaurierbaren Tempo E400, Bj. 1936 als Kombiwagen ergattert. Dieses Dreirad-Halbcabrio faszinierte mich irgendwie. Er sah mit seinem buckligen Schrägheck beinahe wie ein Dreirad-PKW aus. Das Dach hinter dem Fahrer konnte nach hinten aufgerollt werden. Die hinteren Fahrgäste durften bei passendem Wetter fast wie in einem Cabriolet fahren.


Werksfoto eines Tempo E400 Kombinationswagens

Ich hatte ja noch meinen Tempo E200 der 1. Staffel als Urmodell hier liegen und mein Entschluss stand fest, nun auch noch dieses Halbcabrio als Modell zu bauen.


Hier nochmals das bereits gezeigte Handmuster. Von diesem Urmodell wurde eine Kopie erstellt und daraus entstand dann der Kombinationswagen.

Allerdings wollte ich die Version mit 400er Motor bauen, die sich optisch nur unwesentlich vom 200er unterschied. Der 400er wurde in dieser E-Version 1936-38 gebaut und hatte einen Zweizylinder-Zweitaktmotor mit 400 ccm und 12,5 PS, womit unbelastet bei tobenden Kolben auf gerader Strecke ca. 60-65 km/h möglich waren.


Eines von zwei Modellen meines Tempo E400 Kombinationswagens, die ich noch besitze

Dieses sollte nun das zweite Modell neben dem Halbstahl-Lloyd werden - ab nun aber ohne EMS-Zusammenarbeit - das zu einer kleinen Renaissance von Ganther-Modell führen sollte.


Eines von zwei Modellen meines Tempo E400 Kombinationswagens, die ich noch besitze.

Da ich keinen Zugriff mehr auf den EMS-Katalog hatte, konnte ich die Verkaufszahlen der 1. Staffel bei Weitem nicht mehr erreichen. Das wollte ich auch gar nicht mehr, denn dazu hatte ich gar keine Zeit. Nun war es so, wie ursprünglich mal geplant - ein kleines Hobby nebenbei.

Ausstellungen und Tauschbörsen besuchte ich immer weniger und so ging auch der Absatz immer weiter zurück. Internet war noch nicht erfunden. Auch neue Modelle folgten nicht mehr. Die 2. Staffel schlief nun auch wieder ein...

Diesesmal war nun das endgültige Aus von Ganther-Modell gekommen (?).

Produzierte Modelle der 2. Staffel:
Lloyd LP400 Halbstahl
Tempo E400 Kombi

Fortsetzung 13 folgt!

PS: Hier klicken - So sehen Ganther-Modelle in Dioramen aus:
Auf dieser Seite gleich das 1. Foto von oben anklicken Durch Doppelklick auf die Bilder könnt Ihr sie vergrößern. Hier sind der genannte Lloyd LP400 und der Tempowagen E200 von mir.
Das erste Bild nach dem Schwarzweiß-Foto zeigt die gleiche Szene aus anderer Perspektive. Vor dem Maggi-Schild mein Lloyd LP400 Halbstahl.
Gleich das nächste Foto zeigt dann noch zusätzlich meinen Tempo Wiking Kleinbus - der ist ebenfalls ein Ganther-Modell
Die weinrote Isabella ist übrigens von Reinhard Oestmann (Oest-Modell).


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Ein freudiges Ereignis...

#74 von AbzweigLetter , 07.07.2016 19:10

...ist es immer, wenn ein neuer Erdenbürger die Plattform des Lebens betritt.

Hallo Leute,

Fahrgestellnummer 1 ist der Form entschlüpft. Als ungeduldiger Mensch konnte ich es nicht erwarten, den Neuling mit frischer Farbe anzuziehen.

Das Anziehen muss ich noch etwas üben - aber es ist ja das erste Modell. Es wird schon werden...


Hier noch ein Bild vom Kroboth, als Beweis, dass dieser auch ein Hinterrad hat.


Das Lackieren muss ich noch üben - es ist ja erst der Erste.


Hier harrt Fahrgestellnummer 2 der Dinge, die da kommen (rechtes Bild links).

Einen fraglichen Wagen seht Ihr hier im linken Bild von unten aufgespießt. Rechts ist er von vorn zu sehen. Kennt jemand dieses kleine Gefährt?

Gruß

Uwe Ganther


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Guzzi Ercole/Herkules und Hurst 250

#75 von AbzweigLetter , 15.07.2016 19:18

Hallo Leute,

hier mal schnell ein paar Fotos:


Hurst 250 - Fahrgestellnummer 2


Moto Guzzi Ercole - Herkules und daneben der Hurst


Moto Guzzi Ercole - Herkules und daneben der Hurst

Hurst begann 1946 mit der Entwicklung seines Kleinstwagens. 1946 war es kaum möglich, Material für den Fahrzeugbau zu erhalten. Damals lief noch alles über Bezugsscheine. Für Versehrtenfahrzeuge konnte man jedoch Material und Subventionen erhalten. Kriegsversehrte gab es nach dem Krieg Tausende. So wurde der Hurst 250 als Fahrzeug für Körperbehinderte (Amputierte) entwickelt. Wen hinderte Hurst daran, seine Fahrzeuge auch an gesunde Interessenten zu verkaufen? Die Bedienungselemente mussten sowieso für jeden Auftrag angepasst werden. Allerdings war 1950, nach 49 handwerklich gefertigten Fahrzeugen Schluß.

Ähnlich machten es damals auch Meyra und Fend (Fend Flitzer). Der Fend Flitzer war das Vorgängermodell des Messerschmidt-Karos.

Zu dem Hurst hier weitere Informationen.

Der Herkules ist hier in Deutschland nicht sehr bekannt. Zwar gab es in den frühen 1950ern Versuche, das Fahrzeug nach Deutschland zu exportieren, die verliefen aber weitgehend erfolglos. Hier in Deutschland fuhr man lieber Dreiräder von Tempo oder Goliath.

Soviel für heute im Telegrammstil.

Gruß

Uwe Ganther


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