Wiking Flugzeugmodell?

#1 von Gelöschtes Mitglied , 01.04.2012 10:48

Hallo,

hier mal eine Frage an die Wiking Luftfahrtexperten. Vor einigen Tagen bekam ich von einem befreundeten Sammler dieses Flugzeug geschenkt.


Das Flugzeug ist aus Holz und meiner Meinung nach kein Eigenbau. Die Spannweite beträgt 55cm und die Länge 43cm. Die Propeller, das Fahrwerk und die Bombe sind ergänzt worden. Auch der Lack scheint nicht mehr der orginale zu sein. Der Soldat (7cm) dient zum Grössenvergleich.


An einer Tragfläche ist MANDH. eingeschlagen. Vertauscht man zwei Buchstaben zu HANDM. könnte es Handmodell heissen.

Mir ist bekannt, dass von Wiking wärend des WK2 grössere Holzmodelle von Flugzeugen für die Ausbildung von Flak Bedienungen hergestellt wurden. Handelt es sich bei diesem Flugzeug um ein solches Ausbildungsmodell?

MfG Lastra



RE: Wiking Flugzeugmodell?

#2 von toy-doc , 01.04.2012 12:40

Moin Lastra!
Bezüglich der Wiking-Modelle muß ich erst nachschlagen (ich habe tatsächlich noch ein analoges Papierarchiv und das dauert).
Es ist richtig, daß Wiking großformatige Erkennungsmodelle hergestellt hat.
Das Vorbild Deines Modells ist m.E. auch kein deutsches Flugzeug, sondern ein britischer Bomber.
Kuckstuhier: http://de.wikipedia.org/wiki/Avro_Manchester
Vermutlich wurde das Modell irgendwann einmal überarbeitet. Du scheibst ja auch, daß Fahrwerk und Bombe nicht original seien.
In Kriegszeiten war es aus Mangel an Neuware durchaus üblich, alle möglichen Dinge gewissermaßen zu recyceln und dem Nachwuchs zum Geschenk zu machen. Ab 1942 wurde kein Spielzeug mehr hergestellt, weil die Rohstoffe der Produktion kriegswichtiger Güter vorbehalten waren.
Wenn hier keine weiteren Antworten kommen, werde ich mein Archiv mal umkrempeln. Ich weiß, daß ich eine Spiezeugzeitschrift mit einem Artikel zum Thema habe.
Gruß
toy-doc
Solltest Du das Modell irgendwann mal verkaufen wollen, melde Dich gerne per PN bei mir


Gruß
toy-doc


 
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RE: Wiking Flugzeugmodell?

#3 von toy-doc , 01.04.2012 20:39

Nochmal Moin Lastra!
Du hast eine PN!
Gruß
toy-doc


Gruß
toy-doc


 
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RE: Wiking Flugzeugmodell?

#4 von Gussflieger , 14.09.2013 00:00

Asche über mein Haupt, der Thread ist uralt. Ich habe ihn eben entdeckt. Dennoch zur Aufklärung:

Das abgebildete Modell ist eine Avro MANChester. Es handelt sich um ein altes Erkennungsmodell der Luftwaffe im Maßstab 1/50 aus Holz.
Die Modelle waren meist ohne Fahrwerk und immer ohne Propeller. Sie wurden von den unterschiedlichsten Betrieben gefertigt, nach Vorgabe der Luftwaffe. Das Modell wurde offensichtlich später mit Fahrwerk, Propellern und den falschen Hoheitskennzeichen ergänzt.

Wiking hat neben den üblichen Erkennungsmodellen im Maßstab 1/200 auch Modelle mit Fahrwerk und Propellern im Maßstab 1/100 hergestellt, aber nur aus Kunststoff, nicht Holz.
Diese "großen" Wikingmodelle sind sehr gesucht und extrem selten und teuer.

Gruß,
Christian

(jetzt kann der Thread meinethalben wieder versinken)


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RE: Wiking Flugzeugmodell?

#5 von Blech , 24.09.2013 10:06

Toy-doc -
du schreibst in #2, dass ab 1942 kein Spielzeug mehr hergestellt worden sei.
Diese Aussage ist schlicht falsch. Und sie wird auch nicht besser, wenn sie aus ungenauen oder gar falschen Aussagen weitertransportiert wird. Spielzeug wurde teilweise gar bis kurz vor der Besetzung Brandburgs durch die Rote Armee oder Göppingen und Nürnberg durch die Amerikaner hergstellt.
Wenn auch oft unter schwierigen Bedingungen und für den Export -aber es wurde nachweislich produziert -und Überschüsse kamen auch in Deutschland in die Läden.
Das ist bewiesen!
Die Geschichte mit dem Totalverbot ist also schlicht unwahr. Wie so viele Behauptungen rund um diese Zeit.
Lese doch mal in FIGURENMAGAZIN 03/2010 meinen Bericht dazu. Dort findest du Gesetze, Verordnungen -und die Wahrheit detailliert.
Jede meiner Aussagen ist mit nachprüfbaren(!) Beispielen belegt.
Ich habe dazu einige Jahre recherchiert. Eine frühe Version meiner Ergebnisse findest du auch in ALTES SPIELZEUG schon einige Jahre vorher. Leider kann ich derzeit das Heft nicht greifen, daher diese Umschreibung.
Interessant ist auch dies: Im Juni 1945 wurde bereits wieder Spielzeug im besetzten Deutschland produziert -auch das ist nachgewiesen.
Freundliche Grüße aus Hessen
Blech


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RE: Wiking Flugzeugmodell?

#6 von toy-doc , 24.09.2013 12:11

Moin Botho!
Danke für die Richtigstellung!
Meine Literatur hatte das so ergeben, wie ich es geschrieben hatte.
Du als Fachmann weißt es sicher besser.
Ich werde mal das Figuren-Magazin besorgen und das nachlesen.
Daß es bereits 1945 wieder losging, das wusste ich, auch anhand von praktischen Beispielen.


Gruß
toy-doc


 
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RE: Wiking Flugzeugmodell?

#7 von Wikingjäger , 24.09.2013 12:32

@ Lastra,

@ all:

auch ich habe den Thread eben erst entdeckt, da man ihn ja nicht unbedingt auf einer Modelleisenbahnseite vernutet.

Grundsätzlich ist daß, was Botho schreibt richtig. Bei Wiking wurde, wenn auch kriegsbedingt mit Einschränkungen, bis kurz vor Kriegsende weiter produziert. Sicher gab es auch die Abteilung Sondermodelle, die sich aber meist mit dem Bau von Schiffsmodellen in großen Maßstäben für Marinedienststellen und Reedereien beschäftigte. Für die Flugabwehrschulung und Lufterkennung wurden sowohl die kleinen Flieger aus Kunststoff, sowie auch große bei der Luftwaffe benötigt.

Nicht alle großen Modelle, die seit Kriegende wieder aufgetaucht sind, sind jedoch Wiking zuzuschreiben. Wiking hat schon damals mit der in Böhmen beheimateten Firma Schowanek zusammengearbeitet. Viele Flugzeugmodelle in 1:50 und ähnlichen Maßstäben stammten in Wirklichkeit von Schowanek. Dazu einfach bei Wikipedia mal den Namen eintippen.

Letztlich 100%ig sicher kann man sich wohl kaum noch sein, welcher Hersteller das Modell, das man gerade in Händen hat, produziert hat.

Falls gewünscht, vermittele ich gerne einen Kontakt zu einem der erfahrensten Sammler von Flugzeug- und Schiffsmodellen in Deutschland, der sicher dazu weitere Hinweise geben kann.

Viele Grüße

Ralf


Wiking ? - Find ich gut !


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RE: Wiking Flugzeugmodell?

#8 von Gussflieger , 24.09.2013 16:08

Hallo Ralf,

der Vergleich mit Wiking, was die Spielzeugproduktion bis 1945 angeht, hinkt wohl etwas, weil Wiking ja kein Spielzeug hergestellt hat sondern Erkennungsmodelle. Das war definitiv kriegswichtig.

Ansonsten ist z.B. von Lehmann verbrieft, dass "bis zum Schluß" gestanzt und geprägt wurde. In welchem Umfang ist sicher die Frage.

Die großen Holzmodelle in 1/50 haben m.E. gar nichts mit Wiking zu tun. Wie Du richtig schreibst, wurden sie überwiegend von Schowanek gefertigt, es heißt aber auch von anderen holzverarbeitenden Betrieben.
Hier wurde übrigens jüngst ein größeres Los im Ebay versteigert, zu sehr beachtlichen Preisen.
Eine Aufbewahrungskiste für die 1/200er Wiking war auch dabei.

Gruß,
Christian


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RE: Wiking Flugzeugmodell?

#9 von Blech , 24.09.2013 16:25

Christian -das stimmt nicht ganz.
Am 8. März 1945 richtete Wiking in Berlin eine Sendung mit Flugzeugmodellen für den Aschaffenburger Spielzeughändler Werner Schwind zur Abholung.
Abholung mit Barzahlung wegen totaler Postsperre, wie auf der Rechnung steht.
Abgeholt hat der Aschaffenburger wohl das Paket kaum noch -da waren schon die Amis dazwischen und bald auch die Russen.
Quelle Walsdorf/Pelzer Ära, mit Abbildung dieser Rechnung.
Für meinen Bericht in AS und FM habe ich mich überall umgeschaut -auch in zeitgenössischen Gesetzblättern. Alles war möglich bis zuletzt -und dann gleich wieder.
Schöne Grüße aus der Nachbarschaft
Botho


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RE: Wiking Flugzeugmodell?

#10 von Gussflieger , 24.09.2013 16:47

Botho,

was Du alles weißt ...

Zufälligerweise habe ich zuhause eine alte Jet+Prop Zeitung liegen mit einem Bericht über die Erkennungsmodelle in 1/50 und 1/200. Darin ist u.a. der Beschaffungsweg beschrieben und der war ausschließlich militärisch. Die Modelle wurden auch überwiegend in Koffer-Sets ausgeliefert, jeder Koffer mit einem eigenen Anforderungszeichen.
Zumindest die 1/50er konnte man später auch einzeln bestellen.

Aber klar, dass man die Flugzeuge auch gut als Spielzeug verwenden konnte. Dinky in England hat das ja gezielt so gemacht, eben nur aus Metall.

Die Tatsache, dass die Sendung nach Aschebersch als Spielzeug in Deiner Quelle gezielt erwähnt wurde, lässt für mich eher darauf schließen, dass es ein Einzelfall war.

Viele Grüße,
Christian


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RE: Wiking Flugzeugmodell?

#11 von Blech , 24.09.2013 16:48

Christian -da ist von 1:200 die Rede, nicht von den hölzernen Giganten.
Schöne Grüße
Botho


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RE: Wiking Flugzeugmodell?

#12 von Gussflieger , 24.09.2013 21:22

Hab ich schon verstanden, Botho.

Kam ja vom Pelzer.

Gruß,
Christian


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RE: Wiking Flugzeugmodell?

#13 von toy-doc , 24.09.2013 21:51

M oin zusammen!
Hat jemand Fotos von 1:200 Modellen?


Gruß
toy-doc


 
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RE: Wiking Flugzeugmodell?

#14 von Monsfelder , 24.09.2013 21:55


was du nicht willst, das man dir tu
das tu auch nicht, was willst denn du


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RE: Wiking Flugzeugmodell?

#15 von toy-doc , 25.09.2013 22:25

Moin Monsi!
Danke!
Die dort abgebildeten Modelle sind alle aus Kunststoff.
Gab's 1:200 Flugzeuge auch aus Holz?

Ich frage, weil seit Jahren das folgende Modell in meinem Vitrinenschrank hängt.
Es ist aus Holz.
Das Leitwerk habe ich ersetzt, leider ist die Form der Seitenteile ehre suboptimal gelungen, ich hatte damals noch kein Internet und auch keine Fotos vom Original.
Sollte ein britischer Lancaster Bomber sein.





Gruß
toy-doc


 
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RE: Wiking Flugzeugmodell?

#16 von Gussflieger , 25.09.2013 23:53

Die Eigenanfertigung von Holzmodellen war vor, während und nach dem Krieg sehr populär. Es gab eine Vielzahl von Bauplänen, nach denen man eigene Modelle aus Holz selbst herstellen konnte. Holz war nach wie vor leicht erhältlich und verhältnismäßig einfach zu bearbeiten.

In Deutschland gefundene Holzmodelle ausländischer Fabrikate (z.B. Lancaster) sind häufig Arbeiten von kriegsgefangenen Fliegern der Alliierten.

Ein Hersteller von seriellen Holzmodellen (Kampfflugzeuge) im kleinen Maßstab ist mir nicht bekannt.

Gruß,
Christian


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RE: Wiking Flugzeugmodell?

#17 von barneby , 15.08.2018 00:10

Zitat von Gussflieger im Beitrag #4
Asche über mein Haupt, der Thread ist uralt. Ich habe ihn eben entdeckt. Dennoch zur Aufklärung:

Das abgebildete Modell ist eine Avro MANChester. Es handelt sich um ein altes Erkennungsmodell der Luftwaffe im Maßstab 1/50 aus Holz.
Die Modelle waren meist ohne Fahrwerk und immer ohne Propeller. Sie wurden von den unterschiedlichsten Betrieben gefertigt, nach Vorgabe der Luftwaffe. Das Modell wurde offensichtlich später mit Fahrwerk, Propellern und den falschen Hoheitskennzeichen ergänzt.

Wiking hat neben den üblichen Erkennungsmodellen im Maßstab 1/200 auch Modelle mit Fahrwerk und Propellern im Maßstab 1/100 hergestellt, aber nur aus Kunststoff, nicht Holz.
Diese "großen" Wikingmodelle sind sehr gesucht und extrem selten und teuer.

Gruß,
Christian

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Hallo Christian,
was die Holzmodelle in 1:50 von Schowanek betrifft oder andere Industriell hergestellte bin ich der gleichen Meinung(ohne Propeller). Allerdings gab es auch jede Menge Flieger mit Propellern. Schau Dir mal bitte die folgenden Bilder an. Auf dem Doppel Bild Nr. 4 ist auch div. Rollendes Material mit einem Bahnhof zu sehen. Die Sammler werden sicherlich wissen von welcher Firma die sind.
DSC_5588.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
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00_2.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
geändert 6 (2).jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

Was die Wiking Flieger in 1:50 betrifft habe ich in über 20 Jahren noch keins gesehen das Wirklich Wiking zugesprochen werden konnte.
Es gab diverse Firmen auch aus dem Spielzeugbereich die solche Modelle hergestellt haben sollen, aber wie will man wissen ob es die oder die Firma gemacht hat.
Ich habe meine Modelle immer als das genommen was sie waren Erkennungsmodelle aus Holz in 1:50 wahrscheinlich von Schowanek.
Allerdings habe ich mich aus Platzgründen schnell von Ihnen verabschiedet.
Aber hier nochmal 3 Bilder einer Kiste für die 1:50 Modelle.
Kiste 1-50 (4)_2.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Kiste 1-50 (5)_2.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Kiste 1-50 (6)_2.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

Gruß

Norbert

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RE: Wiking Flugzeugmodell?

#18 von barneby , 15.08.2018 00:18

Zitat von Blech im Beitrag #5
Toy-doc -
du schreibst in #2, dass ab 1942 kein Spielzeug mehr hergestellt worden sei.
Diese Aussage ist schlicht falsch. Und sie wird auch nicht besser, wenn sie aus ungenauen oder gar falschen Aussagen weitertransportiert wird. Spielzeug wurde teilweise gar bis kurz vor der Besetzung Brandburgs durch die Rote Armee oder Göppingen und Nürnberg durch die Amerikaner hergstellt.
Wenn auch oft unter schwierigen Bedingungen und für den Export -aber es wurde nachweislich produziert -und Überschüsse kamen auch in Deutschland in die Läden.
Das ist bewiesen!
Die Geschichte mit dem Totalverbot ist also schlicht unwahr. Wie so viele Behauptungen rund um diese Zeit.
Lese doch mal in FIGURENMAGAZIN 03/2010 meinen Bericht dazu. Dort findest du Gesetze, Verordnungen -und die Wahrheit detailliert.
Jede meiner Aussagen ist mit nachprüfbaren(!) Beispielen belegt.
Ich habe dazu einige Jahre recherchiert. Eine frühe Version meiner Ergebnisse findest du auch in ALTES SPIELZEUG schon einige Jahre vorher. Leider kann ich derzeit das Heft nicht greifen, daher diese Umschreibung.
Interessant ist auch dies: Im Juni 1945 wurde bereits wieder Spielzeug im besetzten Deutschland produziert -auch das ist nachgewiesen.
Freundliche Grüße aus Hessen
Blech


Hallo Blech,
was die Spielzeugproduktion betrifft habe ich keine Ahnung. Aber was Wiking betrifft würde ich erstmal sagen, dass die Aussage von toy-doc nicht falsch ist. Zwar nicht unbedingt ab 1942 aber ab 1943. Denn Wiking hat selbst eine Anzeige in einer Fachzeitschrift veröffentlicht. Ob sie sich daran gehalten haben ist etwas anderes.
geändert 8 (2).jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Links Heft 5 von 1943 Seite 241 und rechts Heft 2 von 1944 Seite 77

DSC_5624.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Bei diesem Blatt habe ich leider keine Daten.
Ob Heft 5 von 1943 die erste Ausgabe mit dieser Anzeige von Wiking ist kann ich leider nicht sagen.
Ich habe leider große Lücken bei den alten Werbeseiten mit Wiking. Aber wie gesagt, wenn Wiking selber schreibt:
„Wiking Modelle jetzt nur für Zwecke der Ausbildung-später wieder für jedermann“ dann darf man doch damit loslaufen. Ich weiß auch, dass Wiking sich wohl nicht daran gehalten hat, denn ein Bekannter von mir, dessen Opa hatte ein Spielwarengeschäft und von Ihm weiß ich, dass Wiking solange es die Post/Feldpost gab auch geliefert hat. Allerdings wurde auch sehr viel gestrichen oder aber die Stückzahlen reduziert.

Gruß

Norbert

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RE: Wiking Flugzeugmodell?

#19 von barneby , 15.08.2018 00:39

Zitat von Blech im Beitrag #9
Christian -das stimmt nicht ganz.
Am 8. März 1945 richtete Wiking in Berlin eine Sendung mit Flugzeugmodellen für den Aschaffenburger Spielzeughändler Werner Schwind zur Abholung.
Abholung mit Barzahlung wegen totaler Postsperre, wie auf der Rechnung steht.
Abgeholt hat der Aschaffenburger wohl das Paket kaum noch -da waren schon die Amis dazwischen und bald auch die Russen.
Quelle Walsdorf/Pelzer Ära, mit Abbildung dieser Rechnung.
Für meinen Bericht in AS und FM habe ich mich überall umgeschaut -auch in zeitgenössischen Gesetzblättern. Alles war möglich bis zuletzt -und dann gleich wieder.
Schöne Grüße aus der Nachbarschaft
Botho


Zu dem Brief den Du erwähnst, vom 8.3.1945. Ich weiß zwar nicht wer ihn geschrieben hat oder warum, aber ich halte ihn für nicht echt und zwar aus folgenden Gründen:
Die letzte bekannte Preisliste ist von 1943, keins dieser erwähnten Modelle steht in dieser Liste.
Die Ju 188 und die Ju 352 sind die letzten beiden Modelle der Deutschen, von denen eine Form bis Kriegsende gemacht wurde. Die I10+11, sowie die USA 19+20+23 lassen wir mal weg, die gab es zwar, sind aber im Moment nicht relevant. Die E26+27, USA21+22+25+27 sowie die R11, diese Formen waren im November 1944 fertig. Die E24 und R12+13 befanden sich in einer Form und die war am 19.1.1945 fertig. Die Formen der E25, sowie der USA26 waren am 23.1.1945 fertig.
Die USA24 und die Go242+244, sind zwar zum Formenbau gegangen aber es wurden keine Formen mehr gefertigt. Auf der Formkarteikarte der USA24 steht „Bau der Form bei Russeneinmarsch eingestellt. Bei Produktion abhandengekommen.“ Das gleiche gilt für die Gothas.
Me 262, das Probespritzungen von dem Modell in Sammlerhände gekommen sind verdanken wir der Silberserie. Das Urmodell war am 8.1.1945 fertig ging aber erst am 29.6.1955 zum Formenbau und die Form war am 10.10.1955 fertig. Dieses Modell war für die Silberserie geplant. Von den Probespritzungen sind zwei Farben bekannt, mischgrün und Silber (davon wurden evtl. mehr in Abständen gespritzt, gibt Unterschiede im Material), Dr. Grope hat sie in blaßgrün und tarnfarben auf den Markt gebracht.
Das nächste Bild zeigt links die mischgrüne und rechts die silberne Me 262 im Original von Wiking.
Modelle (3)_2.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Jetzt die blaßgrüne von Grope
Modelle (5).JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
und zum Schluss eine getarnte von Grope.
Modelle (2).JPG - Bild entfernt (keine Rechte)

Bv 141, es wurde ein Urmodell am 5.1.41 fertiggestellt, allerdings ging es nicht zum Formenbau, wie diverse andere Typen.
Me 209, HS 130 und Do 214 hat es nie ein Modell gegeben.
Die Me 209 war eine Weitentwicklung der Bf 109, es wurden 6 Maschinen gebaut, bis es dann am 14.11.43 gestoppt wurde.
HS 130 hatte ihren Erstflug am 23.5.1940, es gab 6 Prototypen.
Do 214 bis 1942 ein ziviles Projekt der Lufthansa, wurde dann gestoppt. Man drehte es dem Militär an und durfte dann bis 1943 weitermachen, dann kam allerdings das Endgültige aus. Es gab nicht einmal einen Prototypen, lediglich ein Modell im Maßstab 1:5.
Die Infos der letzten 3 Flugzeuge habe ich von Wikipedia.
Aus diesen vorgenannten Gründen halte ich das Schreiben nicht für Original. Wie soll der Händler in Aschaffenburg an die Infos gekommen sein, was Wiking kurz zuvor an Formen gemacht hat. Selbst wenn das noch zu erklären sei, wie kann Wiking Flugzeuge verkaufen die es nicht gab. Die letzten 3 genannten Flugzeuge waren Projekte, die sicherlich der strengsten Geheimhaltung unterlagen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass solche Infos an Spielwarenhändler gingen.


Zum Schluss noch eine kleine Geschichte.
Vor nicht ganz 20 Jahren, am Anfang mit den Flugzeugen, hat mir ein erfahrener Sammler erzählt, dass mit einer der letzten Maschinen, eine Ju 52 aus Berlin, eine große Menge Wiking Modelle nach Stockholm gebracht hat. Seinerzeit habe ich dieses mit einem Lächeln zur Kenntnis genommen. Einige Jahre später war ich vor den Toren Hamburgs in Ramelsloh auf einigen Sammlertreffen für Wiking Flugzeuge und Schiffe. Dort waren denn auch immer zwischen 3 + 6 Sammler aus Stockholm und Umgebung. 2 von Ihnen, Jahrgang 1928, erzählten mir dann, dass sie seit 1938 Wiking sammeln. Im Laufe der Unterhaltung kam dann von den beiden die Geschichte mit der Ju 52. Sie erzählten mir, dass sie die Maschine 1945 von einem Hügel aus gesehen haben. Sie hätte sogar Einschusslöcher im Rumpf gehabt. Meine Reaktion war die gleiche wie Jahre zuvor, ich nahm es zur Kenntnis und lächelte. Das muss einen der beiden gefuchst haben, denn ein paar Wochen später habe ich einen Brief aus Schweden bekommen. Den Inhalt möchte ich im nächsten Bild mal zeigen.
geändert 12 (2).jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

Letztes Jahr habe ich einen Sammlerfreund besucht und wir haben uns über die eine oder andere Geschichte unterhalten. Unter anderem auch über diese. Er erzählte mir dann, dass er Ende der 80ger mit einem der beiden Söhne des damaligen Chefs von Eskader gesprochen hat. Er hat nicht nur die Geschichte bestätigt, sondern auch von den Löchern in einigen Kisten erzählt. Wenn ich ehrlich bin muss ich heute noch lächeln wenn ich an die Geschichte denke.

Die letzte mir bekannte Preisliste mit Wiking Flugzeugen von Eskader ist übrigens von 1974.
geändert 10 (2).jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

Gruß

Norbert

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RE: Wiking Flugzeugmodell?

#20 von Blech , 15.08.2018 09:26

Leute,
um das klarzustellen:
"Barneby" Norbert hat rund um Wiking ein ganz profundes Wissen!
Mir hat er damit vor Jahren schon viel geholfen hat,
bei der Suche nach der Geschichte der 1:200 Wehrmachts- und Verkehrsmodellen
Schöne Mittwochsgrüße aus Südhessen
Botho
Diese Story habe ich dann übrigens in 5 Fortsetzungen bei WSN veröffentlicht.


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RE: Wiking Flugzeugmodell?

#21 von Gussflieger , 15.08.2018 12:53

Zitat von barneby im Beitrag #17
Allerdings gab es auch jede Menge Flieger mit Propellern. Schau Dir mal bitte die folgenden Bilder an.


Die ID Holzmodelle wurden meines Wissens nicht nur von Schowanek gefertigt, sondern auch von anderen Herstellern, streng nach RLM Vorgabe (Schwarz und ohne Prop).

Da es dennoch von diesen nicht genug gab, wurden Baupläne der Flugzeugtypen herausgegeben, so dass die Truppenteile sich die Modelle selbst fertigen konnten.
Es sind diesbezüglich viele Fotos und auch Modelle erhalten geblieben. Die Ausführung mit/ohne Farbe bzw. Propeller war dem Modellbauer vorbehalten.

Schlussendlich gab es auch einige industrielle Hersteller von detallierten Holzmodellen. Die sind schwierig zu unterscheiden von den Eigenbauten. Das geht eigentlich nur, wenn man einen Prospekt oder Katalog der Hersteller hat.

Gruß
Christian


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RE: Wiking Flugzeugmodell?

#22 von Blech , 15.08.2018 15:32

Norbert,
die bewusste Wiking-Mitteilung von 8. März 1945 findest du Faksimile
bei Walsdorff 1 auf Seite 25.
Die Echtheit wurde mir vor Jahren vom Autor bestätigt.

Und nochmals meinen Dank für deine damalige Hilfe bei meiner Quellensuche
zu den Wiking 1:200 Wehrmachts- und Verkehrsmodellen!
Die Geschichte ist dann in 5 Fortsetzungen bei WSN/Wiking Sammler Netzwerk erschienen.

Schöne Grüße aus Südhessen
Botho


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RE: Wiking Flugzeugmodell?

#23 von Wikingjäger , 15.08.2018 20:53

Hallo Nobby,

freut mich Dich hier zu finden, schön daß Du nun auch hier bist. Deine fundierten Ausführungen zu Wiking, Grope und sonstigen Flugzeugen waren ja bei uns immer schon Quell für stundenlange Gespräche.

Herzlichst

Ralf


Wiking ? - Find ich gut !


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RE: Wiking Flugzeugmodell?

#24 von Gelöschtes Mitglied , 16.08.2018 08:38

Moin,

ich gehe davon aus, dass es ein Modell für Typenerkennung ist. Als Spielzeug werden sie britische Maschinen kaum verkauft haben, wer hätte das haben wollen?
Mich wundert nur, dass es ein Modell der "Manchester" gab; sie war eher selten und überaus erfolglos, weil untermotorisiert. Wurde gar nicht lange eingesetzt. Welcher Luftbeobachter in Deutschland hat solch ein Flugzeug jemals gesehen? In allen Werken über Luftkriegsgeschichte habe ich noch nie etwas von großen Einsätzen mit diesem Typ gelesen. Vielleicht haben sie noch ein paar Stück bei dem Großangriff auf Köln eingesetzt? Das Nachfolgemodell war die allgegenwärtige "Lancaster".

Die deutschen Hoheitszeichen sind merkwürdig. Haben sie die einfach draufgemalt und das Teil vllt. als "Do 17" verkauft? Vom KG 200 werden sie damals nicht viel erzählt haben (die hatten ausländische Maschinen, aber keine Manchesters)

Martin



   

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